schreibt Fantasy

Die Karten, oder: Darf es ein bisschen mehr sein?

Das Inselrund startete mit sieben Ländern, sorgfältig arrangiert auf einer Karte, die mit Filzstiften ausgemalt war. Das muss etwa 1986 gewesen sein und die Helden meiner Geschichte trugen damals Stacheln auf dem Kopf, hatten Mäusezähne oder einen Pelikanschnabel. Sie hießen Ignaz Igel oder Professor Kluge, und sie lebten auf der Nebelmoorinsel, die verdächtig an Norddeutschland erinnerte. 

Dann bekam ich den Herrn der Ringe geschenkt. Drei giftgrüne Bände im Pappschuber, inklusive enormer Karten. Ein ganzer Kontinent entfaltete sich da vor meinen Augen, auf dem sich unbekannte Völker tummelten, entsetzliche Monster, wortkarge Helden und ein Zauberer, der mir im Hobbit immer etwas überheblich erschienen war. 

Der Blick zurück auf die eigenen Karten bot ab da nur noch Enttäuschungen, auch wenn durch die Nebelmoorinsel auf einmal der An Beldur in Filzstiftblau floss und ein übermächtiger Bösewicht drohte, das ganze Inselrund mit Dunkelheit zu überziehen.  Allmählich fühlten sich Igel und Pelikane so falsch an wie Donald Duck im Sommernachtstraum. Die Filzstifte verschwanden in der Schublade und Menschen begannen das Inselrund und die ersten Romanentwürfe zu bevölkern. Die Welt meiner Karten wurde zu klein für Geschichten.

Über Jahre und viele Zwischenschritte mit Kopierern und Aquarellfarben entstand Jahre später das heutige Inselrund, das hoffentlich genügend Platz für ungezählte Abenteuer bietet. Statt Kopierern kommt heute das Vektorzeichenprogramm Inkscape zum Einsatz und Grafikfilter haben die Filzstifte ersetzt. Aber die Nebelmoorinsel gibt es immer noch. 

Ihr heutiger Name: Levanon.